Doors open: 19:00
1 – Konzert – ZICLA
Cao Thanh Lan – präparierte Zither/Marxophon, Sampler
Gregor Siedl – Klarinette, Elektronik
2 – Lesung – Wolfgang Seidel
3 – Konzert – Trio: SEIDEL – CAO – SIEDL
Wolfgang Seidel – live Elektronik, analog Synthesizer, percussion
Cao Thanh Lan – präparierte Zither/Marxophone, Sampler
Gregor Siedl – Klarinette, Elektronik
ZICLA
New music for zither and clarinet
Zicla ist ein Projekt des Duos Cao Thanh Lan (VN) und Gregor Siedl (AT) mit elektroakustischen Kompositionen und komponierten Improvisationen für präparierte Zither, Klarinette und Electronics.
Klarinette und Zither sind weltweit als Instrumente für Volksmusik bekannt. Ihre Verwendung in einer neuen Syntax ruft eine sowohl vertraute als auch ungewohnte Atmosphäre hervor.
Die komponierten Tonhöhen- und Rauschstrukturen des Klarinette verweben sich mit den Klängen der Zither und erzeugen einen ungewöhnlichen, imaginären Raum, introspektive Stimmungen, abstrakte mikrotonale Dialoge und faszinierende Klangstrukturen.
Lan Cao – Zither, Sampler
Gregor Siedl – Klarinette, Electronics
Wolfgang Seidel
Wolfgang Seidel wurde 1949 auf einem Westberliner Hinterhof geboren. Die erste Hälfte der 60er überlebte er dank vom kargen Taschengeld gekaufter Science-Fiction-Schmöker und der Musik, die die alliierten Sender AFN und BBC ausstrahlten. Eine Musik, die ein Versprechen war, dass es da draußen mehr und Besseres geben musste als Nachkriegsdeutschland. Mit 15 begann er in einer der damals wie Pilze aus dem Boden schiessenden Beat-Bands Schlagzeug zu spielen. Ende der 1960er geriet er in den Umkreis des vom aus Düsseldorf kommenden Beuys-Schüler Conrad Schnitzler gegründeten Zodiak Free Arts Lab, eine der Wiegen des Musik, die später das Etikett Krautrock bekommen sollte. Seidel gehörte 1970 zu den Gründern der Ton Steine Scherben. Seit Mitte der 80er arbeitet er in Berlin als Grafiker und ist als Schlagzeuger und Elektroniker u.a. mit Alfred Harth in der improvisierten Musik aktiv.
(wikipedia)
Wir müssen hier raus!
Krautrock, Free Beat, Reeducation
Krautrock als Flucht vor Nachkriegsdeutschland
Mit »Wir müssen hier raus!« hat Wolfgang Seidel, Gründungsmitglied der Ton Steine Scherben, eine Gegenerzählung zu den inzwischen gängigen Darstellungen des Krautrock verfasst. Mit dem Wissen desjenigen, der dabei war, bei den Hausbesetzungen und Demos, den ersten Konzerten von Bands wie Cluster, Tangerine Dream und Ashra Tempel, legt Seidel ein Buch vor, das die alte Bundesrepublik wieder zum Leben erweckt. Mit all ihren Widersprüchen und Kämpfen, in der gerade deswegen entstehen konnte, was heute als Krautrock gefeiert wird und was damals ein Versuch war, den Soundtrack zur Revolution beizusteuern.
Die Revolution ist ausgeblieben, die BRD gibt es nicht mehr – und gestorben scheint ebenso die Utopie eines besseren Lebens, für das es sich zu kämpfen lohnt, auf der Straße wie im Tonstudio. Dabei sollte angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse die Parole noch immer lauten: »Wir müssen hier raus!«
Wolfgang Seidel zeichnet, ausgehend von diesem Lebensgefühl, dem Fluchtinstinkt der Jugendlichen, ein Bild der alten Bundesrepublik, das anders gefärbt ist als die vielen Gründungsmythen der ersten genuin deutschen Popkultur, des Krautrock, der eines vor allem nicht sein wollte: deutsch.
(Link-Verlag)