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IfC | Friedrich Weißbach: Aller Anfang ist schwer

Hej! Wahnsinn, nach der Renaissance fangen wir sogar noch einmal an… Am Samstag, 03. Juni ab 19:30 Uhr begrüßen wir wieder das Institut für Chaos. Als Prokrastination-Expert*innen kennen wir das aus dem daily Alltag: Aller Anfang ist schwer…

03.06.2023, 19:30 Uhr:
Friedrich Weißbach | Aller Anfang ist schwer

Die Vortragsreihe: Wir leben in einer Welt in der ein einfaches Weiterso nicht mehr tolerabel ist. Wie das Damoklesschwert schwebt die Zukunft über unseren Köpfen. Kriege, Hungersnöte, wachsende soziale Spaltungen und nicht zuletzt der immer spürbarer werdende Klimawandel schreien nach einer Vollbremsung und einem radikalen Neuanfang. Doch was bedeutet es, neu anzufangen? Beginnt ein Neuanfang beim einzelnen Individuum oder muss er notwendig immer schon sozial gedacht werden? Ist ein Neuanfang überhaupt möglich? Oder müssen wir diesen Gedanken in das Reich der Phantasie verbannen? In der diesjährigen Reihe des Instituts für Chaos wollen wir uns mit diesen Fragen auseinandersetzen. Gemeinsam wollen wir über die Möglichkeiten eines alles verändernden Neuanfangs nachdenken und damit den Beginn einer anderen Welt zeichnen. 

Zum Vortrag

In der Auftaktveranstaltung der diesjährigen Vortragsreihe führt Friedrich Weißbach in die Thematik des Neuanfangs ein und öffnet erste Perspektiven auf die Problemstellungen, die uns bei der Auseinandersetzung mit dem Phänomen begegnen. Ausgehend von einer ideengeschichtlichen Einordnung des Konzepts fragt er, inwiefern ein Neuanfang zwischen den Polen von individueller Freiheit und gesellschaftlicher sowie materialistischer Abhängigkeit möglich ist.

Ein Blick in die Ideengeschichte des Neuanfangs zeigt, dass die Idee des Neuanfangs keineswegs schon immer existent war, sondern sich erst ausgehend von der jüdisch-christlichen Kulturtradition zu einem Kerngedanken unseres gesellschaftlichen Denkens etabliert hat. Während Langezeit das Universum und die Welt als ein sich wiederholender Kreislauf eines Immergleichen verstanden wurde, entwickelte sich mit der Idee des Neuanfangs nicht nur die Vorstellung einer Sonderstellung des Menschen, sondern auch der Gedanke einer fortschreitenden Geschichte, die unsere heutigen Vorstellungen von Politik, Ökonomie, Kultur und Ästhetik stark prägte.

Spätestens mit dem Zeitalter des Anthropozäns und dessen immer deutlicher werdenden Folgen für die Umwelt wird die Rolle des Menschen als Gestalter der Welt kritisch hinterfragt. Wir stehen vor der Herausforderung, dass die Idee des Neuanfangs auf der einen Seite wesentlich mitverantwortlich für viele heutige Probleme ist und auf der anderen Seite die globale Situation nach einem wirklichen Neuanfang im Sinne eines allesumgreifenden Umbruchs sowohl im Denken als auch im Umgang mit der Welt schreit. Wie wir mit dieser widersprüchlichen Lage umgehen können, soll in dem Vortrag erörtert werden.

Über den Vortragenden

Friedrich Weißbach hat Philosophie und Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert, wo er von 2020-23 am Institutfür Sozialwissenschaft gelehrt hat. Seit 2023 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Münster. Zudem arbeitet er als fester freier Autor für das Philosophie Magazin und schreibt als freier Journalist für die monopol und ZeitOnline. Er ist Gründer und Leiter des Instituts für Chaos.


Zum Institut für Chaos:

Das Institut für Chaos ist ein Veranstaltungsraum für Vorträge aus Wissenschaft und Kultur. 2016 wurde das Projekt von Miriam Amin und Friedrich Weißbach ins Leben gerufen. Ziel der Veranstaltungen ist es, jungen Wissenschaftler*innen außerhalb des universitären Kontextes einen Raum zu geben, in dem sie ihr fachliches Wissen einem breiten Publikum vorstellen können. Dafür wird jährlich ein neues Thema gewählt, dem wir uns von unterschiedlichen Standpunkten aus näher wollen.

Wir verfolgen den Anspruch, aus den wissenschaftlichen Fachgesprächen herauszutreten und die Inhalte auf einer niedrigschwelligen Art und Weise zu vermitteln. Dabei verstehen wir uns als Ort der Begegnung, wo die Zuschauer und Zuschauerinnen eingeladen werden, einen Blick in andere wissenschaftliche Felder zu werfen.

Die Veranstaltungsreihe finden einmal im Monat in den Räumlichkeiten des Kollektivs Ida Nowhere statt. Vor und nach den etwa 45 Minuten dauernden Vorträgen gibt es kühle Getränke und gute Musik.